Der Netzpython gehört zu den längsten Schlangen der Welt. Er kann über sechs Meter, in Einzelfällen sogar bis zu zehn Meter lang werden.

Steckbrief Netzpython
- Netzpython (Malayopython reticulatus)
- Klasse
- Reptilien
- Ordnung
- Schuppenkriechtiere (Squamata)
- Verbreitung
- Tropische Regenwälder, Sümpfe und städtische Gebiete in Südostasien
- Nahrung
- Säugetiere, Vögel und gelegentlich Reptilien – von Ratten bis hin zu größeren Beutetieren wie Hirschen
- Besonderes
- Der Netzpython ist mit über sechs Metern eine der längsten Schlangen der Welt. Sein auffälliges Netzmuster dient ihm zur Tarnung. Er ist ein ausgezeichneter Kletterer und Schwimmer und hat sich sogar an das Leben in Großstädten angepasst - versteckt in der Kanalisation.

Vom Regenwald bis in die Kanalisation der Großstadt
Das charakteristische Netzmuster des Netzpythons dient der Tarnung in den tropischen Regenwäldern und Sümpfen Südostasiens, wo er ursprünglich beheimatet ist. Er ist ein Bodenbewohner, kann sich aber auch geschickt auf Bäumen und sogar im Wasser fortbewegen. Bemerkenswerterweise hat sich der Netzpython auch an das Leben in der Nähe des Menschen angepasst. Er kommt in Siedlungsgebieten, aber auch in Großstädten wie Bangkok oder Singapur vor. In Großstädten haben sich Netzpythons in der Kanalisation angesiedelt, wo sie ein verstecktes Leben führen.
Tödliche Umarmung
Der größte in Freiheit dokumentierte Netzpython wurde 1912 mit einer Länge von 9,99 Metern gemessen. Aufgrund ihrer beeindruckenden Größe können diese Würgeschlangen dem Menschen gefährlich werden. In den USA sind seit 1980 zwölf Menschen, darunter fünf Kinder, von in Gefangenschaft gehaltenen Pythons getötet worden. Auch in Indonesien gab es tragische Vorfälle: 2017 erstickte ein siebenjähriges Exemplar einen Mann, ein Jahr später wurde eine Frau nach einem Angriff tot aufgefunden.
Netzpythons töten ihre Beute, indem sie sie würgen und dann im Ganzen verschlingen. Zur Verteidigung setzen sie aber auch Bisse ein. Ihre rund 100 scharfen Zähne, die in mehreren Reihen im Ober- und Unterkiefer sitzen, hinterlassen tiefe und äußerst schmerzhafte Wunden.
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Zwei Unterarten, eine Herkunft
Der natürlicher Lebensraum der Netzpython erstreckt sich über weite Teile Südostasiens, darunter Bangladesch, Süd-China, Indien, Myanmar, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Laos, Ost-Timor, Singapur und Vietnam.
Es gibt zwei anerkannte Unterarten:
- Malayopython reticulatus reticulatus, die in Südostasien weit verbreitete Unterart.
- Malayopython reticulatus saputrai, eine endemische, das heißt lokal vorkommende Unterart, die ausschließlich auf der indonesischen Insel Selayar vorkommt.
Der Barcode der Netzpython
Je seltener ein Tier ist, desto mehr Geld lässt sich mit ihm verdienen. Deshalb werden manche Tiere, wie der Netzpython, besonders häufig gefangen und verkauft. Durch übermäßigen Fang und Handel kann das ökologische Gleichgewicht gestört werden. So haben sich zum Beispiel in einigen Regionen, in denen übermäßig mit Netzpythons gehandelt wird, bereits Rattenplagen entwickelt, da ihre natürlichen Feinde, wie Netzpythons, verschwunden sind. Um dem übermäßigen Fang in den Regionen entgegenzuwirken, wollen Forscher genau wissen, woher die gefangenen Netzpythons stammen. Dazu entnehmen sie kleine Gewebeproben und untersuchen das Erbgut der Schlangen. So können sie erkennen, welche Gruppen zu welcher Insel gehören - auch wenn die Schlangen äußerlich gleich aussehen. Mit diesem genetischen "Barcode" können die Netzpythons besser geschützt werden. Man kann Regeln aufstellen, wie viele Tiere gefangen und verkauft werden dürfen. In manchen Gebieten kann der Handel sogar verboten werden, um seltene Schlangenpopulationen zu schützen.

Der lautlose Jäger der Nacht
Das Beutespektrum des Netzpythons umfasst vor allem Säugetiere und Vögel, aber auch größere Reptilien wie Warane (wie auf dem Bild zu sehen) und andere Schlangen. Kleintiere wie Kaninchen, Fledermäuse, Mäuse, Ratten und Spitzmäuse sowie verschiedene Vogelarten gehören zur Hauptnahrung. Gelegentlich erbeutet er auch mittelgroße Säugetiere wie Zibetkatzen, Axishirsche, Affen, Indische Gazellen oder Wildschweine. In der Nähe von Siedlungen können auch Haustiere wie Hunde und Katzen auf seinem Speiseplan stehen. Als Lauerjäger wartet er bewegungslos auf seine Beute, bis sich eine günstige Gelegenheit ergibt. Obwohl er auf Bäume klettern kann, jagt er am liebsten am Boden. Sobald er seine Beute erspäht, stürzt er sich blitzschnell auf sie, packt sie mit seinen kräftigen Kiefern und umschlingt sie mit seinem Körper. Durch immer stärkere Anspannung der Muskulatur erstickt er das Tier, bevor er es im Ganzen verschlingt. Je nach Größe der Beute kann die Verdauung mehrere Wochen dauern.

Zittern bis der Nachwuchs schlüpft
Das Weibchen des Netzpythons hat zur Gewährleistung des Überlebens ihrer Jungen ein außergewöhnliches Verhalten. Nach der Paarung legt sie 20 bis 60 Eier - diese Ansammlung von Eiern nennt man Gelege. Anschließend wickelt sich die Netzpython-Mutter schützend um die Eier und wärmt sie durch Muskelzittern. Dieses besondere Verhalten ist wichtig, damit sich die Embryonen im Ei gut entwickeln und später gesund schlüpfen. Etwa drei Monate lang bewacht sie ihr Gelege, also die Eier, bis die kleinen Schlangen schlüpfen. In dieser Zeit nimmt sie kaum Nahrung zu sich. Wie oft sie Eier legt, hängt vom Nahrungsangebot ab. In Gegenden mit vielen Beutetieren kann sie jedes Jahr Nachwuchs bekommen, in anderen Regionen nur alle paar Jahre. Damit die Jungen gesund schlüpfen und überleben, müssen Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen.
Die Schönheit des Netzpythons: Ein Fluch oder ein Segen?
Der Verlust und die Zerstörung von Lebensräumen durch nicht nachhaltigen Konsum und Bevölkerungswachstum haben weitreichende Folgen für die Ökosysteme und die biologische Vielfalt. Die Übernutzung natürlicher Ressourcen und landwirtschaftliche Aktivitäten tragen zusätzlich zu diesen Problemen bei. Insbesondere die nicht nachhaltige Ausbeutung von Wildtieren, wie der Netzpython, nimmt in Südostasien zu. Seit etwa 80 Jahren werden Netzpythons wegen ihrer begehrten Haut gehandelt. Die hohe Nachfrage der Modeindustrie führt zu einem hohen Anteil illegaler Wildfänge. Seit 2001 wurde der Export von mehr als 5 Millionen Netzpythonhäuten und zahlreichen Netzpythonprodukten aus südostasiatischen Ländern gemeldet. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen und einer Regulierung des Handels. Obwohl der Netzpython noch weit verbreitet ist, hat die hohe Nachfrage nach seiner Haut in einigen Regionen zu einem Rückgang der Bestände geführt. Deshalb wurde er 2018 in die Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) aufgenommen und als "nicht gefährdet" eingestuft, obwohl die Art lokal teilweise gefährdet ist.
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Bildnachweise: ©Jeffry S.S (Netzpython in der Luft),©Amir Hamidy (Netzpython auf dem Boden), ©jameslambo (Netzpython im Wasser), ©spark (Netzpython), ©Sam Hambly (Netzpython Angriff auf Waran), ©benjamynweil (Netzpython mit ausgestreckter Zunge).