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Palmöl ist ein sehr besonderes Öl, dem du täglich begegnest. Hier lernst du es kennen.

Vielleicht hast du dich darüber auch schon gewundert: Auf manchen Verpackungen im Supermarkt steht “Palmölfrei” drauf. Was hat es damit auf sich? Ist Palmöl etwa nicht gut? Manche Fragen sind einfach zu beantworten. Andere nicht. Das ist aber ziemlich normal. Hauptsache, wir fangen an uns mit der Suche nach Lösungen zu beschäftigen, dann wird uns auch etwas einfallen.

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Wähle eine Nussnougatcreme aus und erfahre welche Auswirkungen dein Handeln hat. Starte es gerne mehrfach, dann siehst du die Unterschiede für den Regenwald, je nachdem welche Schokocreme du kaufen würdest. 

Was hat Palmöl mit dem Regenwald zu tun?

Vielleicht hast du es in dem Spiel oben schon herausgehört: Palmöl hat irgendwie mit dem Regenwald zu tun! Doch wie genau?

Palmöl als Baumfäller?

In Deutschland wurden 2019 jährlich 1.340 Schwimmbäder voll Palmöl verbraucht! Doch der hohe Bedarf und die wachsende Nachfrage nach Palmöl haben schlimme Folgen für die tropischen Regenwälder. Immer neue und größere Anbauflächen für die riesigen Ölpalmen-Plantagen müssen geschaffen werden. Dabei werden vor allem in den Hauptproduktionsländern Indonesien und Malaysia große Regenwaldgebiete gerodet - sie produzieren 84 Prozent der Weltproduktion an Palmöl! 

Im Moment ist die Fläche, auf der Palmöl weltweit angebaut wird, zusammengenommen so groß wie 80 Prozent Deutschlands. Durch die Zerstörung der Regenwälder sind auch tausende Tier- und Pflanzenarten bedroht, da ihr Lebensraum schwindet. Besonders betroffen von den negativen Auswirkungen der Palmölproduktion ist der Menschenaffe Orang-Utan. Orang-Utans kommen nur auf zwei Inseln (Sumatra und Borneo) in Südostasien vor. Durch die Zerstörung der Regenwälder verlieren sie ihren Lebensraum. Das hat zur Folge, dass sie extrem bedroht sind und auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN bereits als stark gefährdet eingestuft werden.

Warum ist Palmöl ein Alleskönner?

Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Wegen seiner tollen Eigenschaften ist es vielfältig einsetzbar, denn es riecht oder schmeckt nicht, ist farblos und lange haltbar. So lässt es sich in vielen Speisen, ob süß oder herzhaft, prima verarbeiten und ist vor allem in der Lebensmittelindustrie besonders beliebt - aber nicht nur.
Zur Beliebtheit der Ölpalme trägt auch ihr vergleichsweise hoher Ertrag bei: Pro Hektar (100 x 100 Meter) können 3,4 Tonnen (eine Tonne = 1.000 Kilogramm) Palmöl gewonnen werden. Zum Vergleich erbringt Soja einen durchschnittlichen Ertrag von 0,68 Tonnen Öl pro Hektar. Dass eine Ölpalme einen hohen Ertrag hat, ist erstmal etwas Gutes: So kann viel Öl auf wenig Fläche produziert werden. Es wird also weniger Naturraum für die gleiche Menge an Öl genutzt.

Palmöl überall drin?

Palmöl ist ein vielseitiger Rohstoff, der uns zum Beispiel in Kosmetik, Treibstoff oder Schokocreme begegnet. Neben vielen industriell hergestellten Lebensmitteln wird es auch für Tierfutter, in der Chemie- und Pharmaindustrie, sowie für Waschmittel-, Pflege- und Reinigungsprodukte verwendet. Der weitaus größte Anteil des Palmöls wird für die Herstellung von Biodiesel verwendet. Ein kleiner Teil fließt auch in die Wärme- und Stromgewinnung.
Im Supermarkt ist es fast unmöglich, an Palmöl vorbeizugehen: Die Hälfte aller Produkte im Supermarkt enthält Palmöl. Bei den folgenden Produkten ist es besonders oft enthalten:

  • Schokolade & Schokocreme
  • Müslis
  • Fertigpizzen, Fertigsuppen & Fertigsoßen
  • Keksen
  • Rasierschaum
  • Waschmittel
  • Shampoos, Haarkuren & Duschgel
  • Mascara & Lippenstift
  • Kerzen

Wieso landet Palmöl überhaupt im Autotank?

Anfangs, als man begonnen hat, Palmöl als Dieselersatz zu nutzen, hatte man eigentlich eine ganz gute Idee: Man hatte sich überlegt, dass es doch besser ist, einen nachwachsenden Rohstoff zu verbrennen als einen endlichen Rohstoff wie Erdöl oder Diesel. Erst als daraufhin massenhaft Plantagen angelegt wurden, wofür riesige Flächen Regenwald vernichtet wurden, wurde klar, dass die Idee mehr Probleme erzeugt, als löst. Im Endeffekt war die Klimabilanz von Palmöl sogar viel schlechter als die von Erdöl! Eine Katastrophe.
Zum Glück lernen wir jedoch hinzu und können Fehler wieder beheben: Der öffentliche Druck von vielen engagierten Menschen hat nun zu einer Gesetzesänderung geführt: 2019 legte das EU-Parlament ein Gesetz vor, welches die Beimischung von Palmöl in Biodiesel Schritt für Schritt reduziert. Bis 2030 soll sie komplett beendet werden.
Das ist ein Fortschritt, der Mut machen kann!  Es wäre natürlich noch besser, wenn wir weniger Auto fahren würden. Nur so entlasten wir die natürlichen Vorkommen an fossilen Brennstoffen wirklich. Oder wir erfinden eine Möglichkeit, uns ganz ohne die Bodenschätze mit unseren Autos fortzubewegen. 

Einfache Lösungen gibt es nicht immer

Du hast nun gelernt, dass Palmöl ein ganz besonderes Öl ist, das zudem viel Ertrag auf wenig Fläche bringt. Das ist gut für die Natur, da weniger Naturfläche benötigt wird, um Palmöl anzubauen als Zum Beispiel bei Sonnenblumenöl. Auf der anderen Seite wächst Palmöl genau dort, wo eigentlich artenreiche, wertvolle Regenwälder wachsen würden. Das ist sehr schlecht für die Natur und das Klima. Aber gibt es dann überhaupt eine gute Lösung?

Ja, die gibt es. Nur müssen wir an die Wurzel des Problems – und die liegt ganz woanders. Denn wenn wir uns die Frage stellen, warum es eigentlich überhaupt das Problem mit dem Palmöl gibt, sehen wir: Es liegt an der Massenproduktion. Erst die riesigen Plantagen haben das Problem so groß gemacht! Würden wir Verschwendung vermeiden in allem, was wir derzeit gedankenlos verbrauchen, wäre eine Wurzel des Problems gekappt. Wir dürfen nur nicht mehr nehmen, als wir brauchen und müssen dabei die Natur mit im Blick haben.

Denn für alles, was wir anbauen, wird irgendwo auch Natur in Mitleidenschaft gezogen. Das bedeutet, dass wir uns mäßigen müssen, weniger wegwerfen, nur kaufen, was wir wirklich brauchen, überflüssiges (Palmöl) vermeiden und vieles mehr. Ein Beispiel: Wenn du deine Pizza selbst herstellst, wirst du gar kein Palmöl benötigen – in Fertigpizza ist jedoch oft Palmöl drin. Also einfach selber backen, oder?

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Wo ist Palmöl drin

Schauen wir doch mal, ob du aufgepasst hast. In welchen Produkten steckt Palmöl drin? Manchmal ist das gar nicht so leicht und ein paar Fallen sind auch eingebaut:

Gecheckt? - Eigentlich ein super Öl!

  • Palmöl ist ein Alleskönner, weil es neutral schmeckt und riecht, es ist bei Körpertemperatur hart, sehr energiereich und sehr lange haltbar ist.
  • Palmöl steckt in beinahe jedem zweiten Produkt aus dem Supermarkt.
  • Für die Produktion von Palmöl ist viel Anbaufläche nötig. Auch Regenwälder fallen dem Anbau zum Opfer.
  • Da Palmöl im Autotank in ein paar Jahren nicht mehr erlaubt ist, können wir hoffen, dass der Druck auf die Wälder nachlässt. Es müssen viel weniger Plantagen mit Palmöl in Tropenländern angelegt werden, um unsere Bedarfe zu decken. Ein echter Mutmacher!

Material zu Palmöl - Der Alleskönner

Fotonachweis: Headerbild ©Migin via iStock/Özi's Comix Studio