Hier erfährst du, woher die Schokolade kommt und warum sie traurig oder glücklich machen kann.
Mjam, lecker! Die meisten Menschen lieben Schokolade. Doch wenn man weiß, dass die Herstellung mit Kinderarbeit verknüpft sein kann oder dass für die Schokolade der Lebensraum von Tieren und Pflanzen zerstört wird, bekommt der Gedanke an Schokolade doch einen bitteren Beigeschmack. Das soll so nicht bleiben! Und deswegen stellen wir dir hier vor, wie nachhaltiger Kakaoanbau funktioniert. Du erfährst, was die Menschen im Wald von Sierra de las Minas (so heißt der Ort in Guatemala) auf die Beine stellen – und wie Schokolade tatsächlich dazu beitragen kann, das Leben von vielen zu verbessern.
Wusstest du, dass Schokolade aus der Kakaofrucht gewonnen wird?
Die Früchte des Kakaobaums wachsen direkt am Stamm. Der Kakaobaum stammt aus den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Der Kakaobaum ist eine sehr empfindliche und anspruchsvolle Pflanze. Er ist relativ klein und wächst am besten im Schatten von anderen Urwaldbäumen. Außerdem braucht er ein durchgehend warm-feuchtes Klima.
Die Bauern von Sierra de las Minas nutzen dieses Wissen über die Bedürfnisse der Kakaopflanze und bauen Kakao in einem „Waldgarten“ an.
Das bedeutet, dass Juan zunächst einmal Bäume gepflanzt hat, die sehr groß werden und Schatten spenden. Bis sie richtig groß sind, dauert es natürlich ein paar Jahre. Aber das macht nichts, denn der Übergang von reinem Acker in einen Waldgarten kann ganz nach und nach erfolgen. So kann Juan auch in der Zwischenzeit von seinem Anbau leben.
Unter und neben die langsam immer größer werdenden Bäume werden dann die Kakaobäume gepflanzt. Nicht dicht an dicht, sondern immer mit etwas Abstand. Dazwischen ist so noch Platz für weitere Nutzpflanzen. Für Papaya, Bananen und Ananas zum Beispiel. Oder für Maniok, Mais und Bohnen. Insgesamt sieht es ein bisschen wie ein vielfältiger Wald aus. Selbst große Säugetiere wie der Jaguar werden in den Waldgärten gesichtet und viele andere Tiere fühlen sich wohl.
Waldgärten lösen viele Probleme
Werden die Familien gefragt, die im Rahmen von OroVerde-Projekten Waldgärten angelegt haben, was sie an dieser Art des Kakao-Anbaus gut finden, kommt eine ganze Liste zusammen:
- Der Kakaobaum wird gut vor zu viel Sonne geschützt und ist dadurch gesünder und weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
- Die großen Bäume sorgen für ein ausgeglichenes Klima.
- Die vielen Pflanzen helfen dabei, den Boden zu verbessern. So wird er immer fruchtbarer.
- Bei Starkregen kann der Boden durch die vielen verschiedenen Wurzeln viel Wasser aufnehmen und speichern. Das verhindert, dass der Boden nicht einfach bei Regen weggespült wird.
- Wenn der Boden fruchtbar bleibt, müssen die Bauernfamilien nicht weiterziehen und woanders Wälder roden, um neue Kakaoplantagen anzulegen.
- Die vielen Pflanzen locken Nützlinge an. So nennt man Tiere, die dabei helfen, sogenannte Schädlinge im Griff zu behalten. Hier bei uns fressen z.B. Kröten die Eier von Nacktschnecken, so dass nicht zu viele Schnecken den Salat wegfressen. Im Waldgarten kann so auf ungesunde Pflanzenschutzmittel verzichtet werden.
- Durch den größeren Abstand der Kakaopflanzen breiten sich Pflanzenkrankheiten weniger aus. Außerdem ist Platz, um Feldfrüchte anzubauen. So können unterschiedliche Lebensmittel geerntet werden.
Die bittere Wahrheit zum Kakao
Leider sieht der Kakaoanbau meist anders aus als bei Juan und seinen Nachbarn.
Meist wird Kakao in großen Monokulturen, die nur aus Kakaopflanzen bestehen, angebaut. Ohne Schatten oder andere Pflanzen auf dem Boden. Das stresst die Kakaopflanzen. Daher müssen viele chemische Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. Diese sind auch für Menschen nicht gesund. Viele Arbeiter*innen haben keine gute Schutzausrüstung.
Die kahlen Böden werden von Starkregen schnell weggespült. So werden die Böden immer schlechter und ärmer, was wiederum dazu führt, dass der Kakao schlechter wächst. Es muss daher immer mehr Kunstdünger eingesetzt werden. Das ist teuer. Viele Kakaobauernfamilien bekommen sowieso schon sehr wenig Geld für ihre Ernte. Daher sind die Familien oft arm und auch ihre Kinder müssen mitarbeiten. Viele Kinder in den Anbauregionen von Kakao sind unterernährt.
Das sind eine Menge negativer Punkte, oder?
Schokolade, die glücklich machen kann
Wie also lösen wir langfristig und weltweit die Probleme rund um unsere Schokolade?
Juan und seine Nachbarn machen es schon richtig vor. Es gibt ein paar Grundregeln, die wir uns merken können:
- Die Natur kann uns als Vorbild dienen, um gesunde Systeme wie Waldgärten zu schaffen.
- Wenn wir mit dem, was wir tun, der Natur möglichst viel Gutes tun, werden wir auch langfristig gut leben können.
- Im Anbau von Kakao steckt eine Menge Arbeit. Ganze Familien leben davon. Sie brauchen eine faire Bezahlung, so dass sie gut von ihrer Arbeit leben können.
Faire Bezahlung, nachhaltiger Anbau – Woran erkennt man es?
Meist sind es kleine Kooperativen, die ihren Kakao nachhaltig produzieren und verkaufen. Kooperativen sind Zusammenschlüsse von mehreren Bauernfamilien oder ganzen Dörfern. Sie vereinbaren einen fairen Preis für alle. Manche von ihnen kannst du an Siegeln erkennen. Die Siegel stehen dann zum Beispiel für faire Bezahlung. Mehr dazu erfährst du auf unserer Seite zu Siegeln im Kakaosektor.
Die Bauernfamilien bekommen übrigens auch mehr Geld, wenn sie den Kakao selber weiterverarbeiten. Denn jeder Verarbeitungsschritt macht das Produkt wertvoller. Manche Bauernfamilien schließen sich daher zusammen und bauen zum Beispiel eigene Trocknungsanlagen. Mehr zu den Schritten der Kakaoverarbeitung kannst du hier ansehen:
Gecheckt? - Kakao lässt sich auch nachhaltig und fair produzieren!
- Ein Waldgarten besteht wie der Regenwald aus unterschiedlichen Baumschichten, die Schatten spenden.
- Neben Kakaopflanzen wachsen auch weitere essbare Pflanzen wie Mangos, Papaya, Avocado oder Mais, Ingwer oder Bohnen in einem Waldgarten.
- Waldgärten schützen vor Erosion, dienen einheimischen Tieren wie dem Jaguar als Lebensraum und sind ertragreich für die Bauernfamilien.
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